Vielleicht hast du eine Idee, wer ich bin. Vielleicht kennst du mich sogar schon persönlich. Möglicherweise ist dir etwas aufgefallen, oder du bist über ein paar Begriffe im Intro gestolpert.

Vielleicht kannst du mich auch nicht leiden und bist deshalb hier. Seltsam, dass du trotzdem meine Website liest … Aber egal, weiter im Text.

Man kommt also in jedem Fall nicht lange um den Begriff Autismus herum. Doch auch wenn meine Karriere mit der Frage: „Bin ich eigentlich behindert?“, begann, bin ich zuallererst auch:

Mehr als behindert.

Auch wenn ich mich für das Thema stark mache, möchte ich nicht bemitleidet, oder belächelt werden. Ich möchte, wie vermutlich sehr viele Menschen, für meine Fähigkeiten, meine Talente und meinen Charakter gesehen werden — für das, dass ich zur Gesellschaft beitrage.

In meiner Arbeit geht es mir aber um mehr als meine eigene Welt. Das ganze Menschen-Ding war zwar immer schon ein bisschen kompliziert. Klar, wenn man in seiner eigenen Welt lebt und einem niemand Bescheid sagt.

Also arbeite ich mein ganzes Leben daran zu verstehen, wie Kommunikation funktioniert und wie Menschen ticken. Ich habe eine Menge dabei gelernt, mir zu erklären, warum ich mich stets als andersartig empfunden habe und aus meinen Versuchen Brücken in diese anderen Welten zu bauen.

Und wenn es nicht darum geht, dann geht es meist um Pizza.

Pizza ist nicht kompliziert.

Nicht so wie Texte über sich selbst zu schreiben.

Es geht also um die Welten zwischen uns. Die zwischenmenschlichen Zwischentöne und das Gezwitscher zwischendrin.

Man braucht die Nase nämlich nicht in ein Buch stecken oder an einem Bildschirm platt drücken. Jeder Mensch der einem vor selbiger Nase rumtanzt hat eine eigene Welt, die ihn ausmacht.

Manchmal darf man sogar teil daran haben. Mit allen Erfahrungen, die ich gemacht habe, geht es doch im Wesentlichen um vier Dinge. (Außerdem sind mir vier coole Überschriften eingefallen.)

Welten verbinden.

Man hat schon vieles über mich gesagt. Sehr oft, dass ich „irgendwie anders“ sei, obwohl doch auch niemand so richtig wusste, was eigentlich „normal“ wäre. Lange wusste ich nicht, wo die Unterschiede zwischen meiner und der Welt der anderen lagen.

Als wäre ich von einem benachbarten Planeten und hier nur zu Besuch.

Welten erfahren.

Heute verstehe ich, was den Unterschied zwischen meinem Anderssein und dem „Anders” der Anderen ausmacht. Daher trete ich nicht nur als Poetry-Slammer, Schriftsteller, Moderator auf, sondern auch als Autist an die Öffentlichkeit: Auch um als Botschafter unsere Welten miteinander zu verbinden.

Welten verstehen.

Es mag en vogue sein, neurodiverse Perspektiven als Bereicherung zu feiern und dennoch, werden diese kaum ernsthaft integriert. So bleiben einzigartige Talente oft unentdeckt. Diese wahrzunehmen ist ein zwischenmenschlicher Prozess – eine Investition, von der alle Beteiligten profitieren.

Welten bereichern.

Eines meiner Ziele ist es, Verständnis durch Nahbarkeit zu fördern, Fähigkeiten und Chancen sichtbarer zu machen und damit Hemmschwellen und andere Barrieren abzubauen.

Ein neues, tieferes Verständnis lässt sich nur gemeinsam aufbauen.
Daher gehe ich offen mit meinen Diagnosen um, stelle sie sowohl heraus als auch infrage, damit sie letztlich unwichtig werden können.

Vielleicht macht eine neue Perspektive auch manchmal Angst, vielmehr aber hoffe ich, neugierig zu machen und Chancen, Muster, Regeln, Grenzen und die eigene Sichtweise ganz neu zu entdecken.

Die Erfahrung zeigt, wie oft meine Neugier an der Welt, meine Art zu sein auf beiden Seiten gänzlich unerwartete, neue und bereichernde Perspektiven eröffnet.

Fast, als würde der Kontakt gegensätzlicher Welten, neue Welten überhaupt erst denkbar machen.

Ich glaube fest daran, dass es eine Chance ist, wenn man Menschen trifft, die einen herausfordern, anregen und in Frage stellen. Dafür braucht es vielleicht etwas Mut und ganz ohne Arbeit wird es auch nicht gehen, aber wertvolles fällt eben nicht einfach vom Himmel.

Also Wasser schon. Und Luft ist auch einfach da.
Ach, ihr wisst doch, was ich meine.